Ausgangslage
Im Jahr 2024 verletzten sich 12 Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren beim Velofahren schwer und keiner tödlich. Insgesamt sind 5 % der schweren Personenschäden im Strassenverkehr in dieser Altersgruppe auf Velounfälle zurückzuführen.
Die Zahl der schweren Velounfälle von Jugendlichen schwankt von Jahr zu Jahr und hat sich in der Schweiz seit 2015 etwa halbiert.
Unfallgeschehen
Insgesamt sind 3 % der schwer verletzten und 1 % der getöteten Velofahrerinnen und Velofahrer zwischen 15 und 17 Jahre alt. Dies entspricht knapp ihrem Bevölkerungsanteil von 3 %.
Unfall- und Verletzungsrisiko
Junge Verkehrsteilnehmende im Alter von 15 bis 17 Jahren haben mit dem Velo ein geringeres Risiko als ältere Verkehrsteilnehmende, es ist z. B. rund ein Drittel geringer als in der Gruppe der 25- bis 64-Jährigen.
Wie bei allen anderen Altersgruppen ist auch bei den Jugendlichen das Risiko eines schweren Velounfalls kleiner als das Risiko eines schweren E-Bike-Unfalls.
Unfallmerkmale
Schwere Velounfälle von Jugendlichen weisen u. a. folgende Merkmale auf:
- Die Jugendlichen verursachen rund 80 % der schweren Velounfälle selbst. Dieser Wert ist deutlich höher als bei den anderen Altersgruppen, bei denen zwei Drittel der Velounfälle selbst verursacht werden.
- Fast drei Viertel der schwer verletzten und getöteten jungen Velofahrenden sind Jungen. Dies entspricht in etwa dem Anteil der Männer in den übrigen Altersgruppen.
- Ein Drittel der schwer verunfallten Jugendlichen trug einen Velohelm. Damit liegt die Tragquote deutlich unter dem Durchschnitt der anderen Altersgruppen.
- Der Anteil der Alleinunfälle ist bei den Jugendlichen mit gut 50 % etwas höher als in den anderen Altersgruppen.
- Rund 80 % der schweren Velounfälle von Jugendlichen passieren innerorts. Das ist mehr als bei den übrigen Velofahrenden.
- Die meisten schweren Velounfälle ereignen sich bei Tageslicht. Der Anteil der in der Dämmerung oder Nacht schwer verunfallten Velofahrenden ist bei den Jugendlichen mit einem Drittel jedoch überdurchschnittlich hoch.
Unfalltypen und Unfallursachen
Schwere Schleuder- und Selbstunfälle von Velofahrenden sind insgesamt häufiger als schwere Kollisionen, auch bei den 15- bis 17-Jährigen.
Schleuder- und Selbstunfälle
Zwei Drittel der Schleuder- und Selbstunfälle ereignen sich auf gerader Strecke. Die zweithäufigste Unfallstelle ist die Kurve. Der Anteil der schweren Velounfälle auf gerader Strecke ist bei den Jugendlichen höher als bei den anderen Velofahrerinnen und Velofahrern.
Die Hauptursachen für schwere Schleuder- und Selbstunfälle von jugendlichen Velofahrenden sind Unaufmerksamkeit und Ablenkung sowie überhöhte Geschwindigkeit.
Diese zwei Hauptursachen spielen bei den Jugendlichen eine grössere Rolle als bei den anderen Velofahrerinnen und Velofahrern. Alkohol hingegen spielt bei den Jugendlichen eine deutlich geringere Rolle.
Kollisionen
Schwere Kollisionen von Velofahrenden passieren am häufigsten an Verzweigungen, d. h. an Kreuzungen, Einmündungen oder im Kreisel. Bei den Jugendlichen ereignen sich je gut40 % der schweren Kollisionen an Verzweigungen und auf geraden Strecken.
Bei rund einem Drittel aller schweren Velokollisionen sind die Velofahrenden die Hauptverursachenden. Bei den Jugendlichen ist dieser Anteil mit über 50 % deutlich höher.
Die mit Abstand häufigste Hauptursache bei schweren Velokollisionen ist die Vortrittsmissachtung. Dies gilt sowohl für Kollisionen von Jugendlichen als auch von anderen Velofahrenden.
Auffällig ist, dass Jugendliche häufiger den Vortritt missachten als andere Velofahrende. Bei der Hälfte der schweren Velounfälle von Jugendlichen mit Vortrittsmissachtung haben die Jugendlichen den Vortritt missachtet, bei den anderen Altersgruppen ist es rund ein Fünftel.
Quellen
- ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
- BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
- ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten