Ausgangslage
Im Jahr 2024 verletzten sich auf Schweizer Strassen 332 Erwachsene im Alter von 25 bis 64 Jahren beim E-Bike-Fahren schwer und 9 tödlich. Insgesamt sind in dieser Altersgruppe rund 15 % der schweren Personenschäden im Strassenverkehr auf E-Bike-Unfälle zurückzuführen.
Zwischen 2015 und 2024 hat die Zahl der schweren E-Bike-Unfälle bei den 25- bis 64-Jährigen stark zugenommen: 2024 ereigneten sich mehr als dreimal so viele Unfälle wie 2015. Auch in den anderen Altersgruppen sind die Zahlen in diesem Zeitraum gestiegen.
Unfallgeschehen
Insgesamt sind fast zwei Drittel der schwer verletzten und ein Drittel der getöteten E-Bike-Fahrenden zwischen 25 und 64 Jahre alt.
Damit liegt der Anteil Schwerverletzter über, der Anteil Getöteter unter ihrem Bevölkerungsanteil von 56 %. Die hohe Zahl der Schwerverletzten und Getöteten betrifft vor allem die Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen.
Unfall- und Verletzungsrisiko
Generell zeigt sich, dass Erwachsene im Alter von 25 bis 64 Jahren ein geringeres kilometerbezogenes Risiko haben, mit dem E-Bike schwer zu verunfallen als ältere Personen.
Im Vergleich zu Velofahrenden haben E-Bike-Fahrerinnen und E-Bike-Fahrer ein höheres Risiko, pro Personenkilometer schwer zu verunfallen. Bei den 25- und 64-Jährigen ist dieses Risiko mit dem E-Bike rund doppelt so hoch wie mit dem Velo.
Unfallmerkmale
Schwere E-Bike-Unfälle der 25- bis 64-Jährigen weisen u. a. folgende Merkmale auf:
- Die 25- bis 64-Jährigen verursachen rund drei Viertel ihrer schweren E-Bike-Unfälle selbst. Damit unterscheiden sie sich nicht wesentlich von den anderen Altersgruppen.
- Mehr als die Hälfte der Schwerverletzten und Getöteten sind Männer. Dieser Anteil ist geringer als in den anderen Altersgruppen.
- 7 von 10 der schwer verunfallten 25- bis 64-Jährigen waren mit einem langsamen E-Bike unterwegs (Tretunterstützung bis 25 km/h). In den anderen Altersgruppen ist dieser Anteil höher (9 von 10).
- Rund zwei Drittel der schwer Verunfallten trugen einen Helm. Damit ist die Helmtragquote ähnlich hoch wie bei den anderen E-Bike-Fahrenden.
- Der Anteil der Alleinunfälle ist mit knapp 60 % identisch mit dem der anderen Altersgruppen.
- Drei Viertel der schweren E-Bike-Unfällen passieren innerorts. Ausserorts verunfallen die 25- bis 64-Jährigen etwas seltener als die anderen Altersgruppen.
- Die meisten schweren E-Bike-Unfälle passieren bei Tageslicht. Der Anteil schwerer Unfälle bei Dämmerung und Dunkelheit ist bei den 25- bis 64-Jährigen mit knapp 30 % jedoch etwa doppelt so hoch wie bei den anderen Altersgruppen.
Unfalltypen und Unfallursachen
Der Schleuder- und Selbstunfall ist in allen Altersgruppen der häufigste Unfalltyp bei E-Bike-Fahrenden: Rund 60 % der schweren Personenschäden sind auf Schleuder- und Selbstunfälle zurückzuführen, rund ein Drittel auf Kollisionen.
Schleuder- und Selbstunfälle
Hinsichtlich der Unfallstelle bei schweren Schleuder- und Selbstunfällen von E-Bike-Fahrenden gibt es keine bedeutenden Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Die meisten Schleuder- und Selbstunfälle (ca. ⅔) ereignen sich auf gerader Strecke. Die zweithäufigste Unfallstelle ist mit ca. 20 % die Kurve.
Die Hauptursachen für schwere Schleuder- und Selbstunfälle der 25- bis 64-jährigen E-Bike-Fahrerinnen und E-Bike-Fahrer sind Alkoholkonsum, Unaufmerksamkeit und Ablenkung, überhöhte Geschwindigkeit sowie Fahrzeugbedienung. Im Gegensatz zu den anderen Altersgruppen spielt bei den 25- bis 64-Jährigen der Alkoholkonsum eine zentrale Rolle: Er ist dreimal häufiger die Hauptursache für schwere E-Bike-Unfälle.
Kollisionen
Jede zweite schwere E-Bike-Kollision passiert an Verzweigungen, d. h. an Kreuzungen, Einmündungen oder im Kreisel.
Die 25- bis 64-Jährigen sind bei einem Drittel ihrer schweren E-Bike-Kollisionen Hauptverursachende. Bei den anderen Altersgruppen liegt dieser Anteil bei 45 %.
Die mit Abstand häufigste Hauptursache bei schweren E-Bike-Kollisionen ist die Vortrittsmissachtung. Sie wird mehrheitlich von den Kollisionsgegnerinnen und Kollisionsgegnern begangen.
Quellen
- ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
- BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
- ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten