Ausgangslage
Im Jahr 2024 wurden auf Schweizer Strassen 131 Seniorinnen und Senioren auf dem Velo schwer verletzt und 9 getötet. Insgesamt sind 15 % der schweren Personenschäden in dieser Altersgruppe auf Velounfälle zurückzuführen.
Die Zahl der schweren Velounfälle von Seniorinnen und Senioren war im Jahr 2024 um einen Sechstel niedriger als im Jahr 2015.
Unfallgeschehen
Rund 20 % der schwer verletzten und knapp 40 % der getöteten Velofahrerinnen und Velofahrer im Schweizer Strassenverkehr sind 65 Jahre alt und älter. Damit liegt ihr Anteil an den Getöteten deutlich über ihrem Bevölkerungsanteil von 19 %.
Ein wichtiger Grund dafür ist, dass die körperliche Verletzlichkeit mit dem Alter zunimmt. Dies zeigt sich beispielsweise bei der Betrachtung der tödlichen Velounfälle: Die 75-Jährigen und älteren stellen 22 % der getöteten Velofahrenden, aber nur 9 % der Bevölkerung.
Unfall- und Verletzungsrisiko
Velofahrende haben pro gefahrenen Kilometer ein geringeres Risiko, schwer zu verunfallen als E-Bike-Fahrende. Bei Personen ab 65 Jahren ist dieses Risiko mit dem Velo etwa halb so hoch wie mit dem E-Bike.
Generell zeigt sich ein Alterseffekt: Mit zunehmendem Alter steigt das kilometerbezogene Risiko eines schweren Velounfalls. So ist das Risiko bei Seniorinnen und Senioren rund doppelt so hoch wie in der Gruppe der 25- bis 64-Jährigen.
Unfallmerkmale
Schwere Velounfälle von Seniorinnen und Senioren weisen u. a. folgende Merkmale auf:
- Die Seniorinnen und Senioren verursachen fast drei Viertel ihrer schweren Velounfälle selbst. Damit unterscheiden sie sich von den jüngeren Altersgruppen mit zwei Dritteln.
- Drei Viertel der schwer verletzten und getöteten Velofahrenden ab 65 Jahren sind Männer. Dieser Anteil ist leicht höher als bei den jüngeren Altersgruppen.
- Knapp 60 % der schwer verunfallten Seniorinnen und Senioren trugen einen Velohelm. Damit ist die Tragquote gleich hoch wie bei den jüngeren Velofahrenden.
- Der Anteil der Alleinunfälle ist bei den Seniorinnen und Senioren mit gut 50 % etwas höher als in den anderen Altersgruppen.
- Drei Viertel der schweren Velounfälle passieren innerorts, auch bei Seniorinnen und Senioren.
- Die meisten schweren Velounfälle ereignen sich bei Tageslicht. Dies gilt insbesondere auch für Seniorinnen und Senioren (92 %).
Unfalltypen und Unfallursachen
Schwere Schleuder- und Selbstunfälle von Velofahrenden sind insgesamt häufiger als schwere Kollisionen. Bei den Seniorinnen und Senioren ist dieser Anteil noch etwas höher als bei den jüngeren Velofahrenden.
Schleuder- und Selbstunfälle
Hinsichtlich der Unfallstellen bei schweren Schleuder- und Selbstunfällen von Velofahrenden gibt es keine Unterschiede zwischen Seniorinnen und Senioren und den anderen Altersgruppen: Zwei Drittel der Schleuder- und Selbstunfälle ereignen sich auf gerader Strecke. Die zweithäufigste Unfallstelle sind Kurven.
Die Hauptursachen für schwere Schleuder- und Selbstunfälle von Velofahrenden ab 65 Jahren sind Unaufmerksamkeit und Ablenkung, überhöhte Geschwindigkeit sowie Fahrzeugbedienung. Im Gegensatz zu den anderen Altersgruppen spielt Alkoholkonsum bei den Seniorinnen und Senioren eine untergeordnete Rolle.
Kollisionen
Schwere Kollisionen von Velofahrenden aller Altersgruppen passieren am häufigsten an Verzweigungen, d. h. an Kreuzungen, Einmündungen oder im Kreisel. Bei den Seniorinnen und Senioren ist dieser Anteil mit fast 60 % etwas höher als bei den jüngeren Altersgruppen.
Bei rund einem Drittel aller schweren Velokollisionen sind die Velofahrenden die Hauptverursachenden. Bei Seniorinnen und Senioren ist dieser Anteil mit rund 40 % höher.
Die mit Abstand häufigste Hauptursache bei schweren Velokollisionen ist die Vortrittsmissachtung.
Auffallend ist, dass Seniorinnen und Senioren häufiger den Vortritt missachten als jüngere Velofahrende: Bei knapp 30 %der schweren Velounfälle von Seniorinnen und Senioren mit Vortrittsmissachtung haben sie selbst den Vortritt missachtet, bei den Jüngeren trifft dies bei knapp 20 % der Unfälle zu.
Quellen
- ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
- BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
- ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten