Ausgangslage
Im Jahr 2024 verletzten sich auf Schweizer Strassen 33 Kinder bis 14 Jahre auf dem Velo schwer und keines tödlich. Insgesamt sind rund 20 % der schweren Personenschäden in dieser Altersgruppe auf Velounfälle zurückzuführen.
Die Zahl der schweren Velounfälle von Kindern lag 2024 30 % tiefer als 2015.
Unfallgeschehen
Insgesamt sind 6 % der schwer verletzten und 5 % der getöteten Velofahrerinnen und Velofahrer 14 Jahre alt oder jünger. Es handelt sich fast ausschliesslich um Kinder ab 6 Jahren, deren Bevölkerungsanteil 9 % beträgt.
Unfall- und Verletzungsrisiko
6- bis 14-jährige Kinder haben mit dem Velo ein geringeres Risiko als ältere Verkehrsteilnehmende; es ist z. B. halb so hoch wie bei den 25- bis 64-Jährigen.
Wie bei allen anderen Altersgruppen ist auch bei den Kindern das Risiko eines schweren Velounfalls höher als das Risiko eines schweren Fussgängerunfalls.
Unfallmerkmale
Schwere Velounfälle von Kindern bis 14 Jahre weisen u. a. folgende Merkmale auf:
- Die Kinder verursachen rund drei Viertel ihrer schweren Velounfälle selbst. Dieser Wert ist deutlich höher als bei den anderen Altersgruppen, bei denen nur zwei Drittel der Velounfälle selbst verursacht werden.
- Rund zwei Drittel der schwer verletzten und getöteten Kinder sind Jungen. In den älteren Altersgruppen ist der Anteil der Männer etwas höher.
- Gut die Hälfte der schwer verunfallten Kinder trug einen Velohelm. Damit ist die Tragquote niedriger als bei den älteren Velofahrenden.
- Der Anteil der Alleinunfälle ist bei den Kindern mit gut 40 % leicht niedriger als bei den älteren Altersgruppen.
- Rund 80 % der schweren Velounfälle passieren innerorts. Das ist deutlich mehr als bei den älteren Velofahrenden.
- Die meisten schweren Velounfälle ereignen sich bei Tageslicht. Dies gilt insbesondere für die Kinder, von denen fast 9 von 10 bei einem Velounfall am Tag schwer verletzt oder getötet werden.
- Praktisch alle Kinder lenkten das Velo selbstständig, nur 2 % verunfallten beim Kindertransport mit dem Velo.
Unfalltypen und Unfallursachen
Schwere Schleuder- und Selbstunfälle von Velofahrenden sind in allen Altersgruppen häufiger als Kollisionen, auch bei Kindern bis 14 Jahre.
Schleuder- und Selbstunfälle
Hinsichtlich der Unfallstelle bei schweren Schleuder- und Selbstunfällen von Velofahrenden gibt es wenige Unterschiede zwischen Kindern und den älteren Altersgruppen: Deutlich mehr als die Hälfte der Schleuder- und Selbstunfälle ereignet sich auf gerader Strecke. Die zweithäufigste Unfallstelle ist die Kurve, wobei der Anteil bei den Kindern etwas höher ist als bei den älteren Velofahrerinnen und Velofahrern.
Die Hauptursachen für schwere Schleuder- und Selbstunfälle von Velo fahrenden Kindern sind Unaufmerksamkeit und Ablenkung, überhöhte Geschwindigkeit sowie Fahrzeugbedienung. Alle drei Hauptursachen spielen bei Kindern eine deutlich grössere Rolle als bei älteren Velofahrerinnen und Velofahrern.
Kollisionen
Schwere Kollisionen von Velofahrenden aller Altersgruppen passieren am häufigsten an Verzweigungen, d. h. an Kreuzungen, Einmündungen oder im Kreisel. Bei den Kindern ist dieser Anteil etwas geringer als bei den älteren Altersgruppen: Bei ihnen ereignen sich jeweils rund 40 % der schweren Kollisionen an Verzweigungen und auf geraden Strecken.
Bei rund zwei Dritteln aller schweren Velokollisionen sind die Kollisionsgegner die Hauptverursachenden. Besonders hoch ist dieser Anteil im Kreisel (rund 90 %). Im Gegensatz zu den älteren Altersgruppen werden Kinder häufiger als Hauptverursachende registriert – sie verursachen rund fast 60 % ihrer schweren Velokollisionen selbst.
Die mit Abstand häufigste Hauptursache bei schweren Velokollisionen ist die Vortrittsmissachtung. Dies gilt sowohl für Kollisionen von Kindern als auch von älteren Velofahrenden.
Auffällig ist, dass Kinder häufiger den Vortritt missachten als ältere Velofahrende: Bei fast 60 % der schweren Velounfälle von Kindern mit Vortrittsmissachtung haben die Kinder den Vortritt missachtet, bei den Älteren ist dies bei rund einem Fünftel der Fall.
Quellen
- ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
- BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
- ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten